Schritt für Schritt zum Sachverständigen
Werde Sachverständiger im Sattlerhandwerk
Das Aufgabenfeld von Sachverständigen umfasst Gutachten, Prüftätigkeiten und die Unterstützung bei alternativen Streitlösungen, wobei sie stets unparteiisch, unabhängig und objektiv handeln müssen. Ihre Glaubwürdigkeit ist entscheidend, um Streitigkeiten zu vermeiden oder faire Entscheidungen zu unterstützen.
Der Begriff „Sachverständiger“ ist gesetzlich nicht geschützt, sodass grundsätzlich jeder mit ausreichender Sachkunde und Erfahrung in seinem Fachgebiet als freier Sachverständiger tätig sein kann. Um wettbewerbsrechtliche Anforderungen zu erfüllen, ist eine Zertifizierung durch anerkannte Stellen (zertifizierte Sachverständige) ratsam.
Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige (ö.b.u.v.) hingegen werden nach gesetzlichen Vorgaben ernannt und unterliegen einem strengen Pflichtenkatalog. Ihre Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Sorgfalt werden durch einen Eid sichergestellt. Zudem müssen sie regelmäßig ihre besondere Sachkunde und persönliche Integrität nachweisen. In Gerichtsverfahren werden sie bevorzugt als Gutachter eingesetzt.
Dein Weg zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen (ö.b.u.v.)
- Melde Dich bei Deiner Handwerkskammer (HWK), um Informationen zur Gestaltung der Bewerbung zu erhalten.
- Fülle den Bewerbungsfragebogen der HWK aus und reiche ihn zusammen mit allen erforderlichen Dokumenten ein.
- Bereite Dich auf das Gespräch mit dem Justiziar bei der HWK vor, in dem Deine persönliche Eignung festgestellt wird.
- Absolviere die geforderten Seminare, wie rechtliche und formelle Anforderungen, beispielsweise an der Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld in NRW.
- Wenn möglich, begleite einen Mentor und sammle wertvolle Praxiserfahrungen.
- Melde Dich beim Bundesverband der Sachverständigenräte (BSR), um Dich für die nächste Prüfung einplanen zu lassen.
- Lege ein Probegutachten vor, um Deine fachliche Eignung nachzuweisen.
- Warte auf die Entscheidung der HWK über Deine Bestellung.
- Nach der Bestellung wirst Du als Sachverständiger vereidigt.
- Erhalte und erweitere Deine Kompetenzen durch regelmäßige Fortbildungen.
- Beantrage alle fünf Jahre die Verlängerung Deiner Bestellung.
Voraussetzungen für die öffentliche Bestellung:
Überdurchschnittliche Fachkompetenz in Deinem Handwerk
Finanzielle Unabhängigkeit und keine Weisungsgebundenheit
Eintragung in der Handwerksrolle als Führungskraft oder Inhaber eines eigenen Handwerksbetriebs
Ausreichend Zeit für die fristgerechte Erstellung von Gutachten (Pflichtgutachten dürfen nicht abgelehnt werden)
Mindestens 5 Jahre im Besitz des Meistertitels (weitere Regelungen sind bei der HWK einzusehen)
Bereitschaft zur kontinuierlichen Fortbildung während der Bestellungszeit
Weitere Infos & Links
Kontakt zur Handwerkskammer: Deutschlandkarte der Handwerkskammern | ZDH
Im Tagungsheft 2019 berichtet der Sachverständige Timo Grothe über seine Ausbildung, die Prüfung und seine ersten Aufträge als Gutachter: Download Tagungsheft 2019 (PDF)
Im Tagungsheft 2021 berichtet Lothar Gläser über die Aufgaben von öffentlich bestellten Sachverständigen: Download Tagungsheft 2021 (PDF)
Strategien für die erfolgreiche Betriebsführung
Werde Betriebswirt im Handwerk (HwO)
Geprüfte Betriebswirte nach der Handwerksordnung (HwO) übernehmen wichtige Aufgaben wie die Entwicklung von unternehmerischen Strategien, das Erschließen neuer Märkte und die Lösung betriebswirtschaftlicher, kaufmännischer und rechtlicher Probleme. Die Fortbildung vermittelt praxisnah das notwendige Wissen, um diese anspruchsvollen Aufgaben zu bewältigen.
Für Meister und Fachwirte im Handwerk ist sie der nächste Karriereschritt, der nicht nur neue berufliche Möglichkeiten eröffnet, sondern auch zu besseren Verdienstchancen führt. Die Qualifikation entspricht dem Niveau eines Masterabschlusses (DQR-Stufe 7) und macht sich in Gehaltsverhandlungen bezahlt. Wer Verantwortung übernehmen und seinen Betrieb erfolgreich in die Zukunft führen möchte, für den lohnt sich diese Fortbildung auf jeden Fall.
Vorteile
- Gleichwertig mit einem akademischen Master-Abschluss (DQR-Stufe 7)
- Höchste Qualifikation im Handwerk
- Vertiefung der betriebswirtschaftlichen und methodischen Fachkompetenz
- Besonders empfehlenswert für Führungspositionen, insbesondere in größeren Betrieben
- Baut auf den Inhalten des Meisterkurses auf und erweitert sie gezielt
Voraussetzungen
- Mindestens ein Jahr Berufserfahrung
- Meistertitel in Industrie oder Handwerk
Ausbildung
- Deutschlandweit vereinheitlichte Weiterbildung seit 2011
- 700 Stunden Unterricht
- 100 Stunden Selbstlernphase
- Vier Qualifikationsbereiche: Strategieentwicklung, Unternehmensführung, Personalmanagement, Innovationsmanagement
- Schriftliche Klausuren in drei Qualifikationsbereichen sowie eine Projektarbeit
- Kosten zwischen 5.300 € und 6.000 €
- Aufstiegs-BAföG möglich
Weitere Infos & Links
Bundesverband Betriebswirte des Handwerks e.V.
Förderprogramme für die berufliche Weiterbildung (Informationsseite des ZDH)