Das Sattlerhandwerk

Das Sattlerhandwerk hat eine lange Geschichte, die eng mit der Haltung des Pferdes als Nutztier verbunden ist. Das Anfertigen und die Reparatur von Zaumzeug, Sätteln, später auch Kutschenverdecke und Polsterungen gehören seit jeher zu unseren Aufgaben. Mit der Industrialisierung und der Erfindung des Automobils hat sich unser Berufsbild erheblich erweitert. Unser Beruf hat sich um die Herstellung und Reparatur von Sitz- und Liegepolstern, Innenausstattungen und Verdecken für Fahrzeuge, Oldtimer, Boote und auch Flugzeuge erweitert. Heute sind unsere Aufgaben so individuell wie unsere Kunden und so entwickelt sich unser Beruf stetig weiter.

Unser Sattlerhandwerk umfasst weitere spezialisiertere Gewerke: Feintäschner, früher Feinsattler, stellen langlebige feine Lederwaren her, so etwa Handtaschen, Koffer oder hochwertige Lederetuis. Hier wird sehr feinteilig und besonders präzise gearbeitet. Sportartikelsattler fertigen und reparieren Ausrüstungen und Zubehör für den Sport, z. B. Gewehrhüllen, Bälle oder Turngeräte. Diese Arbeiten zeichnen sich besonders durch robuste Funktionalität aus.

Oft sind die Übergänge heutzutage fließender als in der fachrichtungstypischen Einteilung, die wir in der Ausbildung haben. Jeder von uns hat sein eigenes Repertoire an Fähigkeiten mit denen er sein eigenes Dienstleistungsangebot passend für seine Kunden bietet. Durch Weiterbildung und die Vernetzung mit Kollegen, lernen wir viel voneinander und bilden uns auch außerhalb des ursprünglichen gelernten Berufszweigs fachübergreifend weiter.

Die Zukunft im Handwerk bietet viele Wege, neben der Anstellung oder Selbstständigkeit sind Karrierewege bis in die Betriebsleitung größerer Unternehmen möglich. Darüber hinaus sind die gesammelten Kompetenzen gefragt, u.a. in der Produktentwicklung. Außer dem Gesellenbrief und dem darauffolgenden Meisterbrief gibt es noch andere Abschlüsse, wie den Betriebswirt und die Ausbildung zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen. Auch ein Studium ist nach dem Meistertitel möglich.

Das Anfertigen, Anpassen und Reparieren von Sätteln, Fahrgeschirren, Zaumzeugen und Zubehör nach anatomischen und biomechanischen Grundsätzen und unter Anwendung traditioneller und moderner Handwerkstechnik bestimmt den Arbeitsalltag in der Reitsportsattlerei. Dabei steht das Wohl des Pferdes und die Sicherheit des Reiters bei uns immer an erster Stelle.

Sättel beanspruchen wohl den größten Teil der Arbeitszeit eines Reitsportsattlers, aber auch Zaumzeuge und Sattelgurte auf Maß, Voltigierausrüstung und Longierzubehör, Kutschgeschirre, Arbeitsgeschirre, sowie Hundeleinen und Halsbänder gehören in die Angebotspalette.

Alle Produkte werden in zahlreichen Varianten und auch gerne ganz individuell für die Bedürfnisse von Tier und Mensch gefertigt. Dabei kommen neben Leder auch Filz, div. Kunststoffe und unterschiedliche Metalle zum Einsatz und fordern den Sachverstand des Reitsportsattlers.

Die Zukunftsaussichten für das Reitsport-Sattlerhandwerk sind blendend: Die Pferdebegeisterung im Land nimmt stetig zu und eröffnet damit langfristig sichere Perspektiven. Wir freuen uns sehr, dass wieder mehr junge Menschen dieses traditionsreiche Handwerk erlernen und es unter Einsatz modernster Techniken und traditioneller Arbeitsweisen mit uns weiterentwickeln.

Vom Oldtimer bis zum Neuwagen, auf Booten und in Flugzeugen, in Bussen und Bahnen, aber auch zu Hause und am Arbeitsplatz – unsere Fahrzeugsattler sind in vielen Bereichen tätig. Sie fertigen maßgeschneiderte Sitzbezüge und Verkleidungen ebenso wie Dachhimmel, Verdecke, Planen und Bodenbeläge für alle Verkehrsmittel. Dabei begeistert die Vielfalt der Materialien, die zum Einsatz kommen: Leder, Stoffe, Holz, Kunststoffe, Mikrofaser, Teppiche, hochmoderne technische Gewebe und mehr.

Fahrzeugsattler im Wohnbereich? Kein Problem: Polstermöbel herstellen, aufarbeiten und neu beziehen gehört ebenso zum Portfolio wie die individuelle Fertigung von Sonnen-, Sicht- und Wetterschutzelementen. Am Arbeitsplatz werden Bürostühle mit ergonomischen Polstern und Bezügen aufgewertet und Konferenzräume mit Verdunkelungsvorhängen ausgestattet - natürlich unter Berücksichtigung des Brandschutzes. Auch in der Gastronomie und in öffentlichen Wartebereichen kommen wir zum Einsatz.

Für die Industrie fertigen Fahrzeugsattler Speziallösungen an, die mit Standardartikeln nicht abgedeckt werden können, zum Beispiel maßgeschneiderte Maschinenabdeckungen oder Industrievorhänge.

Jeder Einsatzbereich erfordert handwerkliches Geschick, technisches Wissen und viel Können. Arbeitsgrundlagen der erfolgreichen Fahrzeugsattlerei sind ausgedehnte Materialkenntnisse, das Beherrschen zahlreicher Verarbeitungstechniken wie Näh-, Klebe- und Schweißtechniken, aber auch traditionelle und moderne Polstertechniken sowie ein ausgeprägter Sinn für Formen, Farben und Gestaltung. Auch in diesem Sattlerbereich sind die Berufsaussichten glänzend: egal wie unsere Mobilität sich in Zukunft entwickelt, solange wir drinsitzen, ist diese Fachrichtung sicher. Durch das breite Repertoire gibt es so viele spannende Einsatzmöglichkeiten.

Feintäschner sind in erster Linie den kleinen feinen Dingen verschrieben: Sie stellen u.a. Brieftaschen, Geldbörsen, Handtaschen und Koffer, aber auch Brillenetuis und andere Lederaccessoires her. Zum Einsatz kommen auch hier verschiedenste Materialien wie Leder, Kunststoffe und Textilien in höchster Qualität.

Feintäschner zeichnen sich durch höchsten handwerklichen Anspruch und eine ausgesprochene Liebe fürs Detail und Freude an anspruchsvoller Gestaltung aus.

Die hochwertigen Produkte werden oft als Einzelstücke nach Kundenwunsch oder in Kleinstserien produziert und tragen immer die unverwechselbare Handschrift ihres Herstellers.

Die Zukunftsaussichten unserer Feintäschner sind, wie in den anderen Bereichen, sehr gut. Da es ein so seltener Beruf ist, der so ein hohes Maß an Perfektion erfordert, sind die Fähigkeiten unserer Kollegen sehr gefragt und werden von ihren Kunden sehr geschätzt.