2014 Jungmeistertreffen auf Mallorca
Erste gemeinsame Tagung der Jungmeister der Sattler und Raumausstatter
Es war eine außergewöhnliche Tagung aus einem außergewöhnlichen Anlass. Der Jungmeisterkreis vom Sattlerverband beging sein Jubiläum zum 20jährigen Bestehen seiner Gemeinschaft an einem für die bisherigen Zusammenkünfte ungewöhnlichen Ort, nämlich auf der spanischen Insel Mallorca, und die Sattler hatten sich außerdem zu ihrem Geburtstag Gäste aus dem ihnen nahe stehenden Jungmeisterkreis der Raumausstatter eingeladen.
Gelungener Auftakt, der ein "Comeback" verspricht
Und so fanden sich vom 28. bis zum 30. März dieses Jahres rund 120 Teilnehmer zu diesem einmaligen Treffen ein, darunter zahlreiche Gäste, Referenten und obendrein zwei kleine zukünftige HandwerkerInnen im Alter von knapp zwei Jahren. Selbstredend wurde nicht drei Tage lang gefeiert, obwohl die Sattler-Jungmeister dazu allen Grund gehabt hätten, denn sie können mit berechtigtem Stolz auf eine äußerst erfolgreiche Bilanz der vergangenen zwei Jahrzehnte ihrer Handwerkergemeinschaft zurückblicken. Immerhin hat sich aus den Anfängen einer zwei Hände zählenden Runde in den ersten Jahren ihrer Treffen eine beachtenswerte Gruppe gebildet, der längst mehr als 70 Mitglieder angehören. Anfangs unter der Leitung von Autosattlermeister Thomas Kohlberger, nachfolgend weitergeführt durch Sattlermeister Rainer Möhn, und bis heute über drei Wahlperioden hinweg bestens geleitet von Timo Grothe, wurde ein erfolgreicher Weg beschritten, der bis heute in Handwerker-kreisen von sich reden macht. Stets wurde die JMK-Leitung unterstützt durch eine Mannschaft engagierter Mitstreiter, dabei ebenso begleitet und klug beraten vom Initiator dieser Gemeinschaft, Wilhelm Weil, dem heutigen stellvertretenden Präsidenten des ZVR, und gleichermaßen von Roland Steiner als langjährigem Präsident des BVFR.
2014 Jungmeistertagung Mallorca
Mit einer frühlingshaften Begrüßung der Handwerker vermochte die wunderschöne Insel allerdings nicht aufzuwarten. Doch vermochten die kühlen Temperaturen die Freude und Begeisterung aller Angereisten nicht zu beeindrucken. Es überwog vielmehr das spannende Interesse, gemeinsam an einer Tagung teilzunehmen, die bislang einmalig sein dürfte. Das bezieht sich auf die hervorragende gesamte Organisation des Treffens, auf die geschmackvoll ausgewählte Unterbringung der Teilnehmer, vor allem auf die inhaltlichen Schwerpunkte der Weiterbildung und ebenso auf das Besichtigungs-Programm. Roland Steiner als Präsident des BFVR, dankte in seinen Begrüßungsworten zur Eröffnung des Jubiläumstreffens den beiden mit großem Applaus bedachten Organisatoren der Tagung, nämlich der Raumausstatter-Meisterin Silke Schön und dem Sattlermeister Thomas Hürter. „Ihr habt neben eurer eigenen Berufstätigkeit viele Monate der Freizeit geopfert, um dieses einmalige Jubiläum vorzubereiten“, galt sein Lob dem großartigen Engagement der beiden ‚zeitweiligen Veranstalter‘.
Die Thematik am ersten Vormittag der Tagung galt zunächst, für beide Handwerkerbereiche gleichermaßen geeignet, dem Thema der Herstellung von Sonnensegeln für alle Möglichkeiten ihrer Anwendung. Aus den langjährigen Erfahrungen dieser Produktion vermittelten die beiden Autosattler Rainer Möhn sowie Roland Steiner eine Vielfalt von Hinweisen und Ratschlägen. Daran anschließend informierten sich die Autosattler anhand von praktischen Demonstrationen von Annika Drechsler und Thomas Hürter über die perfekte Herstellung von Komfortsitzen.
Mit großer Begeisterung folgten dann wieder die Teilnehmer beider Handwerksbereiche den Ausführungen des Sachverständigen für das Raumausstatter-Handwerk Richard A. Kille zur Thematik einer klugen Bodenauswahl und seiner perfekten Verlegung.
Dass die Insel mit einer wunderschönen Hauptstadt beeindrucken kann, durfte die Gästeschar am Nachmittag beim Kennenlernen von Palma erleben, um danach das gemeinsame Abendessen in einem zünftigen historischen Weinkeller zu genießen.
Von vielen Teilnehmern offensichtlich ein mit großer Spannung erwarteter Referent eröffnete den zweiten Vormittag. Der Name Wilhelm Hachtel, seines Zeichens Geschäftsführer der MHZ Hachtel GmbH & Co. KG, verspricht immer wieder Vorträge, die an Inhalt und Qualität kaum zu überbieten sind. Dieses Mal stand die Problematik einer klugen ‚Arbeitsmethodik‘ im Mittelpunkt der anderthalbstündigen Ausführungen, erweitert durch zahlreiche Anfragen der Handwerker. Daran anschließend informierten Jens Lehmann, als redaktioneller Mitarbeiter der ‚RZ Raum & Ausstattung‘, über Probleme und Erfahrungen der Öffentlichkeits- und Pressearbeit, daran anschließend folgten die Ausführungen des Referenten Klaus Dieter Scholz zur Problematik ‚Pro und Contra einer Ausbildung‘.
Das Nachmittagsprogramm führte die ‚Jubiläumsgäste‘ zur Ausfahrt mit einer seit anno 1912 auf der Strecke zwischen Palma und Sóller verkehrenden Traditions-Eisenbahn. so dass allen Mitreisenden ein traumhafter Eindruck von dieser herrlichen mallorcinischen Landschaft, ihrer an der Strecke liegenden Wohngegenden, den zauberhaften Gärten mit reich von reifen Früchten geschmückten Apfelsinen- und Zitronenbäumen in Erinnerung bleiben wird.
Da die Sonne sich auch am zweiten Tag hinter einigen Wolken versteckt hielt, musste am Abend die abschließende Grillparty aufgrund kühler Außentemperaturen nicht, wie geplant, am Strand, dafür in den schönen Räumen des ‚Nassau Beach Club‘ stattfinden, wo ein schmackhaftes Menü sowie ein Rundum-Meerblick bei allen Gästen für das gemütliche Wohlbefinden sorgten, doch auch eine leichte Wehmut des Abschieds verspüren ließ .
P.S.:
Wie sich von vielen Gästen der Mallorca-Tagung vernehmen ließ, wurden Wünsche geäußert, die von einer weiteren derartigen Tagung schwärmten. Voneinander lernen und miteinander fröhlich sein, was ließe sich dagegen sagen? Ein Anlass stünde in beiden Handwerker-bereichen, wenn der Wunsch in Erfüllung gehen soll, schließlich von Zeit zu Zeit immer wieder ins Haus.
Text: Monika Marschall, Fotos: Bernhard Marschall, Jens Lehman / RZ
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